Das Logenhaus und seine Geschichte

Die ausführliche Chronik des Logenhauses für ambitionierte Interessierte

Geschichte des Logenhauses zu Lübeck in der St.-Annen-Str. 2

Die Geschichte des Grundstücks “St.-Annen-Str. 2” ist deutlich älter als das Logenhaus. Eine Liste der noch feststellbaren Besitzer finden Sie hier.

In diesem Abschnitt geht es nur um die wechselvolle Geschichte des Logenhauses. Dazu fassen wir hier verschiedene Auszüge aus der Chronik unseres Bruders Walter Hagenström von 1972 zusammen

Die Geburt des Logenhauses

Sehr bedeutsam für die Loge war der Erwerb des eigenen Logenhauses, da sich doch unter der Meisterschaft von Bruder Ernst Deecke die Mitgliederzahl stark erhöht, sodass die Räume in dem Hause der Weltkugel (seinerzeit noch in der Mengstraße) sich nicht mehr groß genug erwiesen. Am 5. Februar 1861 berichtete eine für diese Frage eingesetzte Kommission darüber, und am 15. Februar desselben Jahres konnte Bruder Deecke mitteilen, dass Bruder Bölsche, das der Witwe des verstorbenen Hofrates Dr. med. M. L. Leithoff gehörende Grundstück St. Annen-Straße Nummer 799 für 11.000 Mark ct.  gekauft habe und es der Loge für 9000 Mark ct. zum Kauf anbiete. Das Füllhorn, das sich übrigens schon vor 1834 mit dem Erwerb des Leithoffschen Hauses beschäftigt hatte, nahm das Anerbieten an und beschloss, um die Kosten des Ausbaus und der Einrichtung des Hauses zu decken, eine Summe von 5600 Mark ct. unter der Bruderschaft aufzubringen. Dieses Bemühen erbrachte 5650 Mark ct., die bis zum 29. April 1871 durch jährliche Auslosung wieder getilgt wurden. Außer dem Wohnhaus erwarb die Loge damals den Garten, der bis in die ersten Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts die Brüder immer wieder erfreut hat, zwei Stallgebäude mit einem nach der Aegidien Straße (jetzt Schulstraße) ausgehenden Torweg und die Wohnboden 703 und 704. Die übrigen in der ergiebigen Straße gelegenen Wohnboden, deren Erwerb zur Orientierung des Grundstücks dringend erforderlich war, wurden erst später angekauft, und zwar:

  • Nummer 705 am 21. Juni 1866 für 3250 Mark ct.
  • Nummer 700 am 23. September 1881 für 4200 Mark ct.
  • Nummer 701 am 20. September 1881 für 4000 Mark ct.
  • Nummer 702 am 24 September 1881 für 5000 Mark ct.

Der Umbau des einstöckigen Hauses beschränkte sich im Wesentlichen auf die Anhebung des Daches und die Schaffung der Räume, deren die Loge für ihre Arbeiten bedurfte. Am 4. Dezember 1861 konnte das neue Logenhaus bezogen werden.

Am 28. April 1881 beantragte Bruder August Schulz, eine Kommission zu Beratung über ein Umbau des Logenhauses zu benennen. In einer ökonomischen Loge am 5. Mai 1881 wurde dem Antrag des Beamtenrates entsprochen. Schon am 20. Mai trat man zu Beratung über die Baupläne zusammen. Man handelte sehr schnell. Und prüfte die Leistungsfähigkeit der Loge. Die Bruderschaft brachte eine beachtliche Sammlung in Höhe von 33.000 Reichsmark zur Unterstützung des Bauvorhabens auf. Der billigste Kostenanschlag von 41.000 Reichsmark wurde angenommen. Die Ausführung überstieg die Kräfte der Loge nicht und konnte den zu erwartenden Bedürfnissen für längere Zeit genügen. Zu dieser Zeit, also 1881, wurden auch die noch in fremder Hand befindlichen drei Häuser 700,701 und 702 in der Aegidien Straße, jetzt Schulstraße, für 13.200 Reichsmark gekauft, um dadurch den Garten vor allem gegen sich zu decken. Die Baukosten erhöhten sich gegenüber dem Kostenangebot infolge mancher unvorhergesehenen Umstände, so das in einer ökonomischen Loge am 21. September 1882 darüber berichtet wurde, dass mit einer Bausumme von 60.000 Reichsmark gerechnet werden müsse. Die Summe hat sich dann noch auf 70.000 Reichsmark für den Bau und 4000 Reichsmark für Anschaffung erhöht. Aus dem geplanten Umbau war ein Neubau geworden. Neben den von den Brüdern gesammelten 33.000 Reichsmark, die gegen Schuldschein gegeben wurden und besonderen Einnahmen von 2000 Reichsmark wurde eine Hypothek von 39.000 Reichsmark aufgenommen. Die Gesamtfinanzierung betrug somit 74.000 Reichsmark.

Die Grundsteinlegung 1882

Die Loge hatte zu Beginn der achtziger Jahre gezeigt, dass sie sich bewusst war, was für die Förderung des Logengedankens zu geschehen habe. Am 23. März 1882 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung, als Logenarbeit aufgezogen, die die Bruderschaft zum letzten Male in den stillen und bei allen Unzulänglichkeiten so lieb gewonnen Arbeitsräumen vereinigte. An der Feier nahm mit den Brüdern des Füllhorn viele Brüder der Loge zur Weltkugel teil. Eine Dokumentenkapsel, die in den Grundstein eingemauert wurde, enthielt folgendes:

  1. das älteste gedruckte Mitgliederverzeichnis der Loge vom Jahre 1788
  2. Mitglieder Verzeichnisse von 1862,872 und 1882
  3. die Satzungen des Füllhorn unter Witwen und Waisenkasse
  4. den Arbeitskalender 1881/1882 vom Füllhorn und der Caritas
  5. das Mitgliederverzeichnis der Großen Landesloge von 1881/1882
  6. die Mitgliederverzeichnisse der Caritas von 1873,88 und 1881
  7. die Abschrift der Konstitutionsurkunde der Caritas
  8. das Mitgliederverzeichnis der Loge zur Weltkugel von 1881/1882
  9. das Verzeichnis aller Vorsitzenden Meister des Füllhorn
  10. die Geschichte der Loge bis 1872 von Bruder Ernst und bis 1882 von dem Sekretär Bruder Timmermann
  11. Druckschriften den Bau des Logenhauses betreffend das Programm der Festfeier der Grundsteinlegung und Liste der Teilnehmer
  12. den Plan der Stadt Lübeck in ihrer damaligen Ausdehnung

Nach der Ansprache des Vorsitzende Meisters Bruder Linde wurde, die inzwischen verlötet Bleikapsel in feierlichem Zuge zur Baugrube im alten Arbeitssaal eins gebracht, in den Stein gelegt und dieser unter dem Gesang des Sängerchores“ einen Stein senken wir“ von Eduard Grell versenkt. Bei der Prüfung des Steines mit dem Winkelhaken sprach der Vorsitzende Meister Bruder Linde folgende Worte:

„Winkelrecht, kubisch und vollkommen ist dieser Stein, mit dem Winkelmaß, dem Zeichen der Gerechtigkeit geprüft! So sei Gerechtigkeit die Zierde dieses Tempels und seine Kraft, rechtwinklig stets der Brüder sind, ihr Wort und ihre Tat.“

Der erste Aufseher prüfte den Stein mit der Wasserwaage und sprach:

„Geebnet ist der Grund und waagerecht liegt der Stein! Wenn er auf treuem Bruder Herzen ruht, dann wird kein Stimmen diesen Bau erschüttern!“

Der zweite Aufseher fügte den Worten nach der Prüfung mit dem Sampler hinzu:

„Aufrecht und Lot recht finde ich den Stein! Aufrichtigkeit und Liebe hält und trägt, auf diesem Grunde Ruhen des Tempels Pfeiler!“

1912 waren die beim durch Bau des Logenhauses aufgenommenen Schulden aus dem Jahre 1881 restlos getilgt. Planungen gab es wohl, Aufgaben standen der Loge durchaus bevor, aber man zögert immer wieder mit dem ersten Schritt. Damals hatte man noch kein elektrisches Licht im Logenhaus. Man fand aber nicht den Entschluss, an größeren Aufgaben, wie einen Umbau des Hauses, heranzugehen.

Der erste Weltkrieg

1914 begann der erste Weltkrieg. Mit dem ersten Tage der Mobilmachung wurde das Logenhaus dem Deutschen Roten Kreuz zur Verfügung gestellt. Zunächst wurde in zwei Zimmern die Zentrale vom Roten Kreuz eingerichtet. Die günstige Lage des Logenhauses in unmittelbarer Nähe einerseits des Hauses der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz in der Schildstraße und andererseits der armen Behörde, brachte es mit sich, dass auch andere Einrichtungen des Roten Kreuzes dort Unterkunft suchten. So stellte die Loge schließlich ihr Haus in vollem Umfang zur Verfügung und es konnte außer der Zentrale die angegliederten Abteilungen für Hauspflege, die Liebesgaben Abteilung, die Nähstube untergebracht werden. Später muss auch der Tempel zur Verfügung gestellt werden, so das für Logenarbeiten keine Räume mehr dienen konnten. In brüderlicher Weise hielt die Loge zur Weltkugel ihr Haus dem Füllhorn zur Nutzung bereit, so das die regelmäßigen Arbeiten nicht unterbrochen zu werden brauchten. Vom 8. Oktober 1914 an war das Füllhorn im Haus in der Mengstraße zu Gast, bis das eigene Haus, wenn auch zuerst in beschränktem Umfange, am 4. Oktober 1916 wieder in Benutzung genommen werden konnte.

Nachdem das Füllhorn das Logenhaus in vollem Umfange wieder übernommen hatte, ergab sich die Notwendigkeit, größere Handwerkerarbeiten durchführen zu müssen. Besonders die unteren Räumlichkeiten waren durch den großen Verkehr im Haus und durch die Liebesgaben Abteilung des Roten Kreuzes in den übergebenen Zustand nicht mehr benutzbar. Es mussten umfangreiche Wiederherstellungsarbeiten durchgeführt werden. Die vom Roten Kreuz gezahlte Entschädigung reichte bei weitem nicht aus, um die Kosten zu decken. Noch während des Krieges hatte die Loge sich im Beamtenrat und in Ausschüssen mit Bauplänen befasst und sich dabei auch von Hamburger Brüdern beraten lassen. Die Ausführung dieser Pläne muss allerdings verschoben werden, da während des Krieges jede Bautätigkeit ausgeschlossen war. Aber der Gedanke daran ruhte auch in der Folgezeit nicht. Bald nach dem Kriege war man zu der Überzeugung gekommen, dass nur ein Teil der notwendigen Arbeiten zur Ausführung kommen konnte. Man entschloss sich eine Wohnung für ein Kastellan oder Hausmeister und eine Küche im Obergriffgeschoss zu schaffen, ein Meisterzimmer, eine Kleiderablage und andere Nebenräume im Erdgeschoss herzurichten. Dabei wurde auch der Wunsch nach elektrischer Beleuchtung im Hause erfüllt. Nur durch die Opferwilligkeit der Brüder konnten auch jetzt alle Schwierigkeiten gemeistert werden. Immerhin waren es beträchtliche Summen, die aufgebracht werden mussten. Es war Inflationszeit, die in den Jahren 1921-1923 ihrem steilen Ende zuging.

Die dunkle Zeit der Freimaurerei

Die dunkle Zeit der Freimaurerei begann mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933. Die Ordensleitung in Berlin musste laut einem Rundschreiben vom 7. April 1933 nach Besprechungen mit den zuständigen Stellen annehmen, dass diese aus inneren und äußeren Gründen nicht in der Lage sein würden, Verbände bestehen zu lassen, die sich als Loge bezeichnen deren Mitglieder sich Freimaurern nennen. Ende 1933 hielt man es in Lübeck für nötig, allen Beamte und staatlichen Angestellten zunächst die Teilnahme an Loge arbeiten und etwas später die Mitgliedschaft zu verbieten. Auch die Kirche musste diesem Vorgang folgen. In der Logenarbeit am zweiten 20. Februar 1934 wurde beschlossen, die Arbeiten zunächst einzustellen, aber bei Bedarf wieder aufzunehmen. Die geheime Staatspolizei teilte Ende April 1934 mit, dass Zusammenkünfte in den Logen ab sofort nicht mehr stattfinden dürften. Im Sommer 1934 fand eine Besichtigung des Logenhauses durch den Arbeitsdienst statt, der sich damit befasst, ob das Grundstück für seine Zwecke nutzbar zu machen sei. Ein Verkauf des Grundstückes an die Freie und Hansestadt Lübeck ist später erfolgt. Am 19. Juli 1935 schloss der damalige Logenmeister Bruder Johann Hennings die letzte Mitgliederversammlung mit den Worten: „hiermit lösche ich das Licht der Loge zum Füllhorn, das 163 Jahre den Brüdern segensreich geleuchtet hat.“

In den folgenden Jahren wurde das Grundstück samt Logenhaus an die Hansestadt Lübeck verkauft. Die Nationalsozialisten plünderten die Einrichtungen, das Inventar, Gemälde, Bilder und Teppiche. Auf manche Statuen und Bilder wurde im Zuge von Zielübungen geschossen. Das vorhandene Silberbesteck sollte auf Anordnung eingeschmolzen werden, allerdings ist es auf wundersame Weise im Zuge eines Besuchs der geheim Staatspolizei verschwunden. Sowohl die Bibliothek als auch die Archive der Loge zum Füllhorn wurden von den Nazis beschlagnahmt und weggeschafft.

Die Stadtverwaltung von Lübeck nutzte das Logenhaus als Archiv und entfernte in einem Teil des Hauses die Zwischendecke, um massive Stahlregale zur Aufbewahrung einzubauen. Die Freimaurer, die durch die beschlagnahmten Mitgliederlisten der geheim Staatspolizei identifiziert wurden, wurden massiv denunziert, verfolgt und vom gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt. Dieses war die schlimmste Zeit für die Freimaurer in ihrer über 250-jährigen Geschichte.

Der Neuanfang

Am 2. Mai 1945 rückten englische Soldaten in die Hansestadt Lübeck ein. Schnell fand sich die Bevölkerung mit der neuen Lage ab. Neue Hoffnung zog in die Herzen der durch den Langkrieg und seine Schrecken zermürbten Menschen ein, neue Hoffnung kam auch in die Herzen der Brüder, die nun nicht mehr geschmäht und beleidigt werden konnten.

Mit Wirkung vom 1. April 1950 wurde der Loge das Eigentum an dem Haus St.- Annen-Straße 2, Ecke Schildstraße, zurückgegeben. Es wurde vereinbart, dass das Archiv der Hansestadt zunächst für fünf Jahre seine Amtsräume im Logenhaus gegen eine jährliche Miete von 5400 DM weiter behalten konnte. Für die erste Instandsetzung erhielt die Loge von der Stadt 8000 DM, eine Summe, die etwas später um 2250 DM erhöht wurde. Daneben stand noch eine Absprache, dass sie statt später die eine nach 1935 herausgenommene Deckel wieder einzuziehen habe. Für die Wertwiederherstellung des Logenhauses musste eine Hypothek von 15.000 DM aufgenommen werden. Die Gesamtkosten für die Renovierung stellten sich auf 33.000 DM.

Die Hansestadt Lübeck war aus dem Mietvertrag mit der Loge zum 31. März 1960 ausgeschieden. Das Haus konnte wieder hergerichtet werden. Die Stadt erklärte sich in einem Vertrag bereit, für die notwendigen Arbeiten eine Entschädigung von 111.000 DM aufzubringen. Es war notwendig, die Decke zwischen dem Erdgeschoss und im ersten Stock neu einzuziehen. Die Gesamtkosten betrugen nicht weniger als 250.000 DM. Neben einer aufgenommene Hypothek von 50.000 DM mussten erhebliche Eigenmittel außer den Spenden der Mitglieder in Höhe von mehr als 30.000 DM aufgebracht werden. Mit dem durch Bau wurde unter der Initiative des Vorsitzenden Meisters und unter dem Einsatz des Vorsitzenden des Hausausschusses, Bruder Schütz und der technische Leitung der beiden Architekten Brüder Henry Riedelstorf und Ernst Dingeldey, eine Arbeit bewältigt, die viel Zeit erforderte und Anerkennung verdient hat. Die vom städtischen Archiv bis dahin genutzten Räume, die drei Arbeitsräume und unsere Gesellschaftsräume, mussten wiederhergestellt werden. Wir standen vor schweren Entscheidung. Der Weg war frei. Wir wollten, mussten bauen. Wohl hatten wir gewiss Mittel zurückgelegt, die wir aus der Rückerstattung für abhandengekommene rituelle Gegenstände und für Möbel erhalten hatten. Schon vor Jahren hatten wir angefangen, unsere Beiträge zu erhöhen und Rücklagen zu schaffen. Damit allein aber war es nicht möglich das Haus in einen neuen Zustand zu versetzen, der ihm das würdige Aussehen geben würde, dass es dereinst in der Zeit vor 1933 hatte. Die Hansestadt Lübeck hat uns im Jahr 1950 das Haus, das unter dem Druck der Verhältnisse 1935 verkauft werden musste, ohne Entgelt zurückgegeben. Das dürfen wir dankbar feststellen. Die Stadt hatte sich 1950 auch verpflichtet, für die Wiedererrichtung des Hauses Sorge zu tragen. Langwierige Verhandlungen mussten geführt werden, bei denen die Stadt dem Wunsche Ausdruck gab, dass wir selbst die Wiederherstellung durchführen möchten und dass sie zu einer Entschädigung bereit sei. Die Verhandlungen konnten mit gutem Erfolge zu Ende gebracht werden. Gern anerkennen wie die faire Art, mit der die Behörden unserer Stadt sich zu unseren Forderungen stellten.

Wiederaufbau und Neugestaltung nach dem Krieg

Im August 1961 konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden. Es wurde eine Garderobe mit Fächern für Hut und maurische Bekleidung geschaffen. Unsere Gesellschaftsräume wurden wieder hergerichtet. Die Decke zwischen dem Erdgeschoss und im ersten Stock wurde eingezogen und im Obergeschoss der gestirnte Himmel hergestellt. Wir waren uns von Anfang an darüber im Klaren, dass es eine Aufgabe zu lösen galt bei der der Blick weit in die Zukunft gerichtet werden musste. Die Frage einer neuen Vermietung der früheren Arbeitsräume konnte auf keinen Fall erörtert werden. Wir waren uns der Verantwortung bewusst, nach den uns kommende Generation das Logenhaus so wieder zu gestalten, wie wir älteren es vor 1933 kannten. Nicht ohne Opfer konnten wir unser Ziel erreichen. Rund zwei 30.000 DM haben die Brüder des Füllhorn für diesen Bau und die Ausgestaltung der Räume gespendet. Eine große Summe! Aber ohne ein solches Opfern ging es nicht, wenn der Haushalt zum Ausgleich gebracht werden soll. Die Umgestaltung des Hauses hat diejenigen die diese Aufgabe zu verführen hatten, ein großes Maß von Arbeit, Zeit, Liebe und immer erneute Einsatzbereitschaft abgefordert. Eine große Zahl von Sitzung des Hausausschusses, die zum Teil mehrere Stunden dauerten war erforderlich. Sie dienten der Planung der Bauarbeiten, der Planung der inneren Gestaltung, Beschaffung der Einrichtung, des Gestühl, der Lichtanlagen, an der Anlagen und des Sternhimmels, der den Himmel vom 24. Juni 24 Uhr, zeigt. Die Aufzählung zeigt, welche Menge Arbeit, wie viel Zeit einzusetzen notwendig war.

Ein schönes Haus, eine freimaurische Heimstatt war wieder entstanden, wie wir es nicht schöner wünschen können. Es war der Wunsch, dass noch viele Brüder, die älteren und die neu hinzukommenden, immer und immer wieder ihren Weg in dieses Haus gehen mögen. Mitte September 1962 waren die Bauarbeiten so weit abgeschlossen und es konnte das 190. Stiftungsfest begonnen werden.

Das Kulturdenkmal

Am 6.8.2012 wurde das Logenhaus in der St.-Annen-Straße 2 zum besonderen Kulturdenkmal ernannt. Folgende Gründe wurden für diesen Beschluss im Einzelnen aufgeführt:

Von besonderer historischer Bedeutung

  • als Zeugnis der Geschichte und Bedeutung der Freimaurerlogen in Lübeck
  • als Dokument eines frei maurischen Raumprogramms mit Tempeln, Festsaal, Kellereinrichtung für Prüfungsritual
  • als Geburtsort von August Herrmann Francke (1663-1707 20), Gründer der Franckeschen Stiftungen zu Halle

von besonderer architekturhistorischer 

  • als qualitätsvolles Beispiel für die Gestaltung eines Logenhauses mit Historismus mit prägenden Umbauphasen der 1920 er und 1960 er Jahre
  • als Bau auf mittelalterlicher Vorgängerbebauung unter Erhalt von Brandwandresten und Kellerräumen (bauhistorische Untersuchungsbedarf)

von besonderer städtebaulicher Bedeutung

  • als Stadtbild prägende Eckbebauung der Ecke St.-Annen-/Schildstraße in repräsentativer historischer Formensprache
  • direkte Sichtachsen zu Aegidien Kirche und Aegidien Hof