Auch das Logenhaus ist im Grunde genommen nur ein Haus. Sieht man sich allerdings die Geschichte des Hause an, so erkennt man doch Unterschiede.
Zum einen gibt es die Gründe, die das Amt für Denkmalpflege in seinem Bescheid vom 06.08.2012 benannte, in dem das Logenhaus seinen Status als besonderes Kulturdenkmal bescheinigt wurde (siehe weiter unten).
Letztendlich ist aber doch so viel mehr. Seit dem Erwerb des Grundstücks und der Nachbargrundstücke befand sich das Logenhaus in einem stetigen Wandel. Auch wenn der grundsätzliche Zweck das Beherbergen der verschiedenen Logen war und ist, so hat es doch auch vielen anderen Zwecken gedient, die in den meisten Fällen der Lübecker Gesellschaft zu Gute kamen. Dabei geht es nicht nur um Hochzeiten, Familienfeiern oder dergleichen.
Das Logenhaus wurde z.B. im ersten Weltkrieg dem Roten Kreuz zur Verfügung gestellt, um sowohl die Koordinierung, als auch die Unterbringung anderer Abteilungen des Roten Kreuzes zu gewährleisten.
Nach dem ersten und zweiten Weltkrieg war es ein beliebter Anlaufpunkt für die Witwen und Waisen, sowie Kriegsversehrter, die hier am Wochenende mit kulturellem Programm versorgt wurden, um auch die seelischen Wunden zu lindern.
Im Allgemeinen war das Logenhaus häufig Mittelpunkt vieler kulturellen Ereignisse in Lübeck, die stets für das öffentliche Publikum zugänglich waren.
Heute schlummert es friedlich im Aegidienviertel und wartet auf die nächsten Aufgaben, während es uns Freimaurern eine wunderschöne Heimat bietet.
Um dabei den Erhalt sicherzustellen und das Haus auch für künftige Generationen zu bewahren, sind stets und ständig große und kleine Arbeiten erforderlich. Da diese Arbeiten unter den wachen Augen und Anleitung der Denkmalpflege zu geschehen hat, erhöhen sich die Kosten immens.
Die Erhaltungsmaßnahmen werden von den Mieteinnahmen und Kleinspenden bezahlt. Fallen größere Umbaumaßnahmen oder auch energetische Sanierungsmaßnahmen an, sind wir auf Spenden und Zuwendungen von Anderen angewiesen.
Auszüge aus dem Bescheid vom Amt für Denkmalpflege Lübeck vom 06.08.2012
Von besonderer historischer Bedeutung
- als Zeugnis der Geschichte und Bedeutung der Freimaurerlogen in Lübeck
- als Dokument eines frei maurischen Raumprogramms mit Tempeln, Festsaal, Kellereinrichtung für Prüfungsritual
- als Geburtsort von August Herrmann Francke (1663-1707 20), Gründer der Franckeschen Stiftungen zu Halle
Von besonderer architekturhistorischer Bedeutung
- als qualitätsvolles Beispiel für die Gestaltung eines Logenhauses mit Historismus mit prägenden Umbauphasen der 1920 er und 1960 er Jahre
- als Bau auf mittelalterlicher Vorgängerbebauung unter Erhalt von Brandwandresten und Kellerräumen (bauhistorische Untersuchungsbedarf)
Von besonderer städtebaulicher Bedeutung
- als Stadtbild prägende Eckbebauung der Ecke St.-Annen-/Schildstraße in repräsentativer historischer Formensprache
- direkte Sichtachsen zu Aegidien Kirche und Aegidien Hof